
Ich koche heute – Wie du aus Nahrungsmitteln Liebe zauberst
Ich koche heute – Mit viel Liebe als wichtigster Zutat
Kochst du gerne?
Oder ist es für dich eher eine lästige Pflicht?
Lässt du andere für dich kochen?
Als ich vor einigen Jahren die Hebamme wiedertraf, die Jahre zuvor diverse Geburtsvorbereitung- und Rückbildungskurse anbot, an denen ich seinerzeit gerne teilnahm, sagte sie etwas zu mir, was mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Die Hebamme, die immer noch als Familienhebamme tätig war, sprach davon, dass ihre Arbeit nun zu großen Teilen daraus bestand, den jungen Eltern zu vermitteln, wie sie ihren Kindern etwas zu essen kochen können. Manche wussten nicht einmal, wie Kartoffeln gekocht werden.
Ich koche heute – Ist kochen altmodisch?
Seitdem stelle ich mir selbst Fragen wie: Ist kochen out? Ist es altmodisch? Kostet kochen in unserem hastigen Alltag zu viel Zeit? Kochen Frauen nicht mehr, weil sie dafür nicht, oder nur dann, wenn sie es für andere (also beruflich) tun, bezahlt werden? Ist kochen vielleicht eine langweilige Tätigkeit? Sind kochende Männer immer noch die Ausnahme?
Dass ein häufiger Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln unserer Gesundheit beträchtlichen Schaden zufügen kann, sollte mittlerweile überall angekommen sein. Ich habe dazu recherchiert und die Ergebnisse führten mich über Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht bis hin zu diversen Krebsarten, die mit Fastfood & Co in Verbindung gebracht werden.
Widersprüche in den Ernährungskonzepten
Dazu kommt, dass es unendlich viele unterschiedliche Ernährungskonzepte gibt, manche voller Heilsversprechen (Vorsicht!), jedoch widersprechen sie sich gegenseitig sehr oft. Darum ist es wichtig, dass wir selbst immer wieder in unseren Körper hineinspüren, um zu erkennen, welche Nahrungsmittel uns gut tun und welche eher nicht. Nahrungsmittelkonzerne betreiben aggressive Werbung für ihre Produkte und bei Ausbildungen zur ErnährungsberaterIn macht es Sinn, genau hinzuschauen, von wem die Ausbildung angeboten und finanziert wird.
Ich selbst plädiere für eine einfache, pflanzenbasierte, ayurvedisch beeinflusste (Alltags-) Küche. Sie war für mich vor einigen Jahren der Gamechanger schlechthin.
Eine grundsätzliche Regel besagt, dass verschiedene Gemüsearten, die sich bereits im Topf kennenlernen dürfen, für den Körper verträglicher sind. Ein tolles Plädoyer für Eintopfgerichte. Egal ob es eine Suppe, ein Risotto oder ein Curry ist, selbstgekocht, kreativ gewürzt und voller unterschiedlicher Gemüse, ich liebe sie alle!
Mit abwechslungsreichen Eintopfgerichten machst du nichts falsch. Du darfst sie selbstverständlich auch „One-Pot-Meal“ nennen 😉 Und üblicherweise ist es auch vom Zeitaufwand her verträglich.
Ich koche heute – Eine „heilige“ Handlung
Allerdings möchte ich beim Thema Zeitaufwand einmal einhaken. Ich finde, dass der Akt des Kochens und ebenso der des Essens „heilige“ Handlungen sind. Warum also sollten wir ihnen nicht etwas Zeit einräumen? Wir, hier in unserem Land, schöpfen üblicherweise aus einer unglaublichen Fülle von Lebensmitteln und wir vergehen uns an dieser üppigen Vielfalt, wenn wir sie hektisch oder gar lieblos in den Topf werfen, um sie später hastig zu verzehren.
Es braucht schon etwas Zeit, um uns eine gute und nahrhafte Mahlzeit zuzubereiten. Es ist gut, sich die einzelnen Lebensmittel, die wir in dieser Mahlzeit verarbeiten wollen, erst einmal genau anzuschauen. Wir sollten sie respektvoll anfassen, wissend, dass dies eine Form von Energie ist, die nicht nur unseren Körper nährt, sondern durch feinste Stoffwechselvorgänge großen Einfluss auf unser gesamtes Wohlbefinden und sehr konkret auf unseren Gesundheitszustand hat.
Ich koche heute – Mit Sorgfalt und Liebe
Bekoche ich nicht nur mich selbst, sondern die ganze Familie, oder koche ich sogar beruflich für Andere, liegt es in meiner Hand, was ich den Menschen durch die von mir zubereiteten Mahlzeiten mitgebe. Bereite ich die Speisen mit Sorgfalt, Respekt und Liebe zu, so wird sich das auf die Esser auswirken. Tue ich das nicht, wird auch das seine Wirkung zeigen. Und das gilt nicht nur geschmacklich. Das, was ich tue, hat beträchtliche Auswirkungen auf das Wohlergehen und die Gesundheit derer, die ich bekoche. Wir geben sozusagen mithilfe der zubereiteten Speisen Botschaften an die Esser. Was diese Botschaften enthalten, liegt im Einfluss der KöchIn. Dieser Einfluss wird leider sehr unterschätzt.
Bist du dir dessen bewusst?
Industrielle Fertigprodukte
Leider lässt die industrielle Herstellung der meisten Produkte eine gewisse Sorgfalt sehr vermissen. Bei Fertiggerichten wie Tiefkühlpizza, diversen Knabbergebäcken oder beispielsweise Dosenravioli gibt es meist ewig lange Zutatenlisten. Da ist es eigentlich für jede/n nachvollziehbar, dass die Listen nicht nur gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe deklarieren. Jedoch selbst einfache Produkte wie Reis oder Tomatenmark geraten immer wieder in die Schlagzeilen, weil sie gesundheitliche Schäden hervorrufen können.
Vor wenigen Wochen fand eine Studie der Stiftung Warentest aus der Schweiz heraus, dass in den meisten Sorten Tomatenmark eine gesundheitlich bedenkliche Menge Schimmelsporen sowie Rückstände von Pestiziden gefunden wurden. Nur eine einzige Sorte wurde als unbedenklich eingestuft. Wodurch passiert so etwas? Die Mühe, sich jede Tomate anzuschauen, bevor sie in die Verarbeitung geht, macht sich vermutlich niemand. Das ist wohl nicht vorgesehen. Es wäre vermutlich zu teuer. Der Preis, den wir für die vielen ausschließlich automatisierten Vorgänge in der Lebensmittelindustrie bezahlen ist jedoch nicht weniger hoch.
Wenn sogar bei einfachsten Lebensmitteln wenig gewissenhaft gearbeitet wird, kannst du dir selbst ausmalen, wie es bei hochverarbeitetem Essen aussieht.
Hippokrates – Der erste Schulmediziner
„Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“, sagte Hippokrates von Kos (460-370 v.Chr.), der als der Begründer der Schulmedizin angesehen wird.
Der (Ayurveda-) Arzt Dr. Ulrich Bauhofer drückt es auch mal etwas drastischer aus. Er behauptet, dass sich die meisten Menschen mit Messer und Gabel selbst umbringen. Ist da was dran? Ulrich Bauhofer hat einen recht informativen YouTube-Kanal, den ich dir sehr an Herz lege, falls du mehr Informationen und Inspiration zu Lebensmitteln allgemein und speziell für deine Alltagsküche brauchst.
Selbst zu kochen sollte definitiv keine Ausnahme sein.
Ich koche heute – Ein Akt der Liebe
Kochen ist ein Akt der Liebe.
Dazu möchte ich noch eine kleine Geschichte erzählen:
In unserem Wohnzimmer steht ein Klavier. Über viele Jahre hinweg wurde es regelmäßig einmal im Jahr von H. gestimmt. Irgendwann erkrankte H. schwer an Krebs. Als er das letzte Mal zum Stimmen bei uns war, war er schon sehr schwach. Sein Körper war bereits auf eine bestimmte Weise durchsichtig geworden und seinen glänzenden Augen sah man an, dass der Tod nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. H. konnte pro Tag nur noch maximal ein einziges Klavier stimmen.
Heute war unseres dran.
Ich kochte, während H. mit dem Klavier beschäftigt war, für Thomas und mich eine Suppe zum Mittagessen. Auf meine Frage hin, ob ich für ihn etwas mitkochen darf, verneinte H. mit der Begründung, zuhause noch etwas zu essen vorbereitet zu haben und er müsse dann auch direkt seine Medikamente einnehmen.
Als der Duft des Essens immer mehr durch die Räume zog, überlegte H. es sich anders. Er fragte, ob er doch ein kleines Probiertellerchen mitessen dürfe. Natürlich! Ich machte uns ein paar Pfannenbrote zur Suppe und wir aßen gemeinsam.
Schon während des Essens bemerkte H. wie sein Körper anfing zu arbeiten. Er spürte die wohltuende Wirkung der Mahlzeit. H. sagte, dass er das so noch nie erlebt hätte. Er fühlte sich lebendig. H. bedankte sich überschwänglich für das Essen und fühlte sich gut gestärkt, als er wenig später den Weg nachhause antrat.
Er ließ mich zutiefst dankbar zurück, Körper und Seele gefüllt von dieser ersten und einzigen Mahlzeit, die wir gemeinsam eingenommen haben.
Ein Dreivierteljahr später starb H. an seiner Krankheit.
Nochmal: Kochen ist ein Akt der Liebe. Eine heilige Handlung, die wir jeden Tag aufs Neue praktizieren können.
Ich koche – Er backt
Seit mein Mann Thomas Rentner ist, backt er regelmäßig zum Wochenende entweder ein Brot oder eine Portion Brötchen für uns. Mit viel Liebe kauft er diverse Zutaten wie Sesam, Kürbiskerne, Joghurt, Hefe, Nüsse, Rosinen, unterschiedliche Mehle und andere Zutaten ein, die er dann Freitags in einer „heiligen“ Zeremonie miteinander vermischt, gehen lässt und backt. Sie schmecken grandios und markieren in unserem Alltag die Wochenendtage.
Ich möchte dich ermutigen, wieder regelmäßig zu kochen, falls du es nicht sowieso schon tust. Interessiere dich für das, was du täglich isst. Und wenn du ein Essen zubereitest, dann versuche, es mit Liebe zu tun. Immer dann, wenn du dich entscheidest, von der Pike auf eine frische Mahlzeit zuzubereiten, bist du in Sachen Liebe unterwegs. Du versorgst dich und Andere mit Nahrung. Das erhält Leben.
Und wenn du einmal freundlich bekocht wirst, dann vergiss nicht, der KöchIn zu danken für das Mahl dass sie für dich zubereitet und mit dir geteilt hat….
In diesem Sinne … guten Appetit!
Alles Liebe …
Deine Daniela
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